Fragen an die Expertin: Dr. Rebecca Robbins über Schlaf

Lernen Sie unsere neue Schlafexpertin kennen, Dr. Rebecca Robbins. Sie ist ehemalige Doktorandin der Harvard Medical School und der Brigham-Frauenklinik, und zudem Co-Autorin des Buchs Sleep for Success! (Mit Schlaf zum Erfolg!). Kurz gesagt: Wenn es um Schlaf geht, kann ihr keiner etwas vormachen. Wir haben sie ausgiebig befragt zu den neuesten Erkenntnissen rund um die Themen Schlaf, Entspannung und mehr.

 

Was hat Sie dazu inspiriert, Schlafmedizin zu studieren?

 

Ich war fasziniert von der enormen Kraft des Schlafs und seinen bemerkenswerten Vorteilen für unsere Gesundheit. Was ich so spannend finde ist, dass er kostenlos ist – und jede Nacht eine neue Chance bietet!

 

Was ist die wichtigste Botschaft, die Sie mit uns teilen möchten?

 

Schlaf ist kein Luxus. Er ist eine absolute Notwendigkeit und trägt wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden bei. Wenn wir bereit sind, unsere Schlafdauer etwas zu erhöhen und ein paar Strategien einzuüben, können wir ungeahnte Vorteile für unser persönliches und berufliches Leben daraus ziehen.

 

Was ist das Überraschendste am Schlaf?

 

Es ist einfach, Schlaf als etwas Passives wahrzunehmen, als ob wir mit dem Kopf in die Kissen sinken und erst beim Aufwachen wieder zu uns kommen. Doch es ist ein sehr aktiver Prozess, der essenziell für unsere Fähigkeit ist, unseren Tag erfolgreich zu meistern.

 

Was sind die häufigsten Faktoren, die uns von einer erholsamen Nachtruhe abhalten?

 

Wir gehen oft ziemlich planlos vor. Wenn wir nicht ans Zubettgehen denken, widmen wir uns diesem und jenem, bis es plötzlich Zeit ist, ins Bett zu gehen und in ein paar Stunden wieder für die Arbeit aufzustehen. Zudem gaben in unseren Studien 90 % der Befragten an, ihr Handy bis zum Moment des Einschlafens zu nutzen. Dies verursacht Stress, denn häufig werden wir mit Arbeitsunterlagen, einer E-Mail von einem Kollegen oder Inhalten aus den sozialen Medien konfrontiert.

 

Welche Rolle spielt Stress bei Schlafstörungen?

 

Stress kann wesentlich dazu beitragen. Wenn er nicht behandelt wird, kann ein sehr ungesunder Kreislauf entstehen, bei dem Stress zu Schlaflosigkeit führt, die Schlaflosigkeit daraufhin in einer depressiven Stimmung resultiert und sich daraus eine Abwärtsspirale ergibt. Das eine bedingt das andere. Guter Schlaf hilft dabei, die negativen Ereignisse des Tages besser zu bewältigen und gutes Stressmanagement ermöglicht Ihnen eine bessere Nachtruhe.

 

Können Schlaftracker helfen?

 

Etwa ein Drittel der US-Bevölkerung erfasst die eigenen Schlafdaten. Das Gute daran ist, dass Kontrolle und Reflexion wichtige Bestandteile bei der Änderung des Gesundheitsverhaltens sind. Manche dieser Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da nicht alle Tracker klinisch getestet sind. Außerdem sind manche Menschen so besessen davon, einen perfekten Score zu erzielen, dass sie deshalb unter Schlafproblemen leiden!

 

Welche einfache Veränderung kann helfen, Schlaf zu priorisieren?

 

Eine Änderung der Einstellung: Sehen Sie Schlaf als entscheidenden Beitrag zu Erfolg, Gesundheit und Wohlbefinden und nehmen Sie sich Zeit dafür. Es geht um kleine Verhaltensänderungen, die wir alle übernehmen können. Klassische Dinge wie das Ausschalten technologischer Geräte, an die Liebsten zu denken, Tagebuch zu schreiben und zu Meditieren. Alle wichtigen Gewohnheiten, die in unserer modernen Gesellschaft in den Hintergrund geraten sind. Wichtig ist das Gleichgewicht. Das Yin und das Yang, das Kraftvolle und das Ruhige. Sie brauchen beides, um das Beste aus sich herauszuholen.

 

Was ist Ihr Geheimnis für einen guten Schlaf?

 

Ich achte sehr darauf, meine Gute-Nacht-Routine zu befolgen. Ich schalte mein Handy aus, gönne mir eine warme Dusche oder ein Bad und nehme mir die Zeit, in Ruhe meine Nachtcremes aufzutragen. Ich betrachte diesen Teil meines Tages als Übergangsphase für den Schlaf. Den ganzen Tag über dreht sich alles darum, wie viel wir leisten und erreichen. Um Ruhe und Entspannung zu finden, ist jedoch eine komplett entgegengesetzte Denkweise erforderlich.