Im Schatten der Kirschblüte gibt es keine Fremden.
Kennen Sie die wunderbare japanische Tradition Hanami, auch bekannt als „Blumenbetrachten“? Oft bezieht sich diese Tradition auf das Betrachten von Kirschblüten, es geht jedoch ganz allgemein um das Betrachten von Blumen.
Das Leben ist schön, aber flüchtig. Das ist der Grundgedanke hinter der japanischen Hanami-Feier. In jedem Frühjahr kommen Freunde und Familien zusammen, um ein Picknick unter den wunderschönen, blühenden Kirschbäumen zu veranstalten und gemeinsam zu feiern. Die Blüten werden als Sakura bezeichnet und erscheinen nur für sehr kurze Zeit zwischen März und Mai. Dabei verzieren sie die japanische Landschaft mit ihrer zarten und süß duftenden Präsenz.
Da die Sakurablüte nur etwa zwei Wochen anhält, bevor der Wind die Blüten von den Bäumen fegt, symbolisieren sie die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens. Beim Bewundern dieser beeindruckenden Blüten werden wir daran erinnert, dass jeder Augenblick ein Geschenk ist und als solches gefeiert werden sollte. Auf diese Weise lernen wir, unser Leben zum Blühen zu bringen und für jede Freude, die Liebe und die Wunder, die der Wind uns zuträgt, dankbar zu sein.
„Sa“ bedeutet „Gott“ (神) und bezieht sich auf den Gott der Reisfelder. „Kura“ ist ein Podest, das verwendet wurde, um einen Gott mit Darbietungen aus Speisen und Sake zu ehren.
Die Geschichte von Sakura
Die Hanami-Tradition ist Jahrhunderte alt. Sie wird bereits in den Jahren 710 bis 794 (Nara-Zeit) erwähnt und ist beeinflusst durch den chinesischen Brauch, die Pflaumenblüte zu genießen. Die Sakura wurden in Japan als Göttin verehrt, und wenn die Kirschbäume blühten, wurde dies als Zeichen gesehen, dass die Göttin vom Berg abgestiegen war und es Zeit war, den Reis zu pflanzen. Kaiser Saga (Heian-Zeit von 794 bis 1185) war der erste, der eine Feier abhielt, als dies geschah – mit Speisen, Getränken, Musik und Dichtkunst – nachdem er sich besonders für einen Kirschbaum begeisterte, der sich im Jishu Schrein im Kiyomizu Tempel befand.

Hanami in der heutigen Zeit
Die Feier ist sehr beliebt – und das schon so lange, dass sogar die japanische Wetterbehörde sich an der Prognose beteiligt, wann die Blüte beginnt. Blühende Kirschbäume zu finden, gehört zu den besten Dingen, die man in Japan tun kann. Das ist jedoch auch in vielen anderen Ländern möglich – teils aufgrund von Spenden aus Japan. Es gibt bekannte Kirschblütenparks auf der ganzen Welt – in den USA, Kanada, Südkorea, Brasilien, Europa, Taiwan und China.
Interessante Fakten zur Kirschblüte
- Es gibt in Japan laut der Japan Cherry Blossom Association neun grundlegende Arten von Kirschbäumen und über 100 Varianten.
- Und es gibt noch 200 weitere kultivierte Varianten.
- Die Farben reichen von Weiß bis Dunkelrosa und die Größe der Blüten und ihre Anzahl kann auch unterschiedlich sein.
- Einige Bäume werden bis zu 20 Meter hoch.
- Ein Baum kann auch ein Nationaldenkmal sein. Der Miharu Takizakura in der Stadt Miharu, Präfektur Fukushima, soll über 1.000 Jahre alt sein. Er ist 13,5 Meter hoch und ca. 25 Meter breit.