Die Zeit verlangsamen und den Augenblick genießen

Vergeht die Zeit wie im Flug? Mit unseren Expertentipps verlangsamen wir die Zeit und genießen die wichtigen Momente im Leben – für ein ausgefülltes Leben. 

Wir alle kennen das – unser wunderbarer Sommerurlaub ist wie im Flug vergangen. Und diese eintönigen Tage im Januar dehnen sich ins Unendliche. Entweder läuft uns die Zeit davon oder sie vergeht im Schneckentempo.  

 

Warum fühlen sich manche Momente flüchtiger an als andere? Und können wir etwas tun, um die Zeit effektiv zu verlangsamen und Freude zu verlängern? Wir haben einige Experten gefragt. 

 
„Die Wahrnehmung der Zeit ist subjektiv, sie ist von Person zu Person und Situation zu Situation unterschiedlich“, erläutern Dr. Ryan Sultan, Arzt, und Peter Menzi, wissenschaftlicher Mitarbeiter, beide von der Columbia University. „Wir können zwar grundsätzlich den Fluss der Zeit nicht ändern, aber wir können unsere Wahrnehmung der Zeit ändern, um schönere Momente gefühlt länger zu erleben.“ 

 

Laut Dr. Sultan und Menzi kann unsere Anteilnahme und Achtsamkeit für bestimmte Momente erheblich beeinflussen, wie wir die Zeit genießen und erleben. Dabei spielen die Neuartigkeit neuer Erlebnisse, emotionale Faktoren und sogar unser Alter eine Rolle. 

 

„Wenn wir voll und ganz an einer Aktivität oder einem Erlebnis teilnehmen und unsere Aufmerksamkeit darauf richten, fühlt sich das oft so an, als würde die Zeit langsamer vergehen“, merken sie an. „Während wir älter werden, kann unsere innere Uhr jedoch schneller werden, es fühlt sich an, als würde die Zeit schneller vergehen. Das kann dazu führen, dass wir das Gefühl haben, die Zeit vergeht immer schneller, je älter wir werden.“ 

 

Dr. Avigail Lev, Gründerin und Leiterin des Bay Area CBT Center in Kalifornien, stimmt zu, dass Achtsamkeit helfen kann, ein stärkeres Gefühl der Kontrolle zu erlangen.  „Je mehr wir in der Gegenwart sind, desto mehr Flexibilität haben wir, entweder den Augenblick zu genießen oder ihn vorüberziehen zu lassen“, erläutert sie. 

 

„Wenn wir Achtsamkeit üben und in die Gegenwart eintauchen, werden uns unsere Sinne bewusst: was wir riechen, sehen, fühlen und hören. Durch diese Achtsamkeit haben wir in jedem Moment die Wahl, ob wir Dinge gehen lassen, ohne daran festzuhalten, oder Dankbarkeit und Wertschätzung ausdrücken.“ 

 

Dr. Carl Nassar, ein professioneller Berater aus Denver, kann ein Beispiel nennen, das dieses Phänomen perfekt erklärt. „Wenn ich etwas esse, das ich absolut liebe, habe ich diese schlechte Angewohnheit, mich so sehr über das Essen zu freuen, dass ich es ganz schnell aufesse“, erzählt er. „Auf diese Weise komme ich nicht dazu, jeden Bissen zu genießen und das Erlebnis voll und ganz auszukosten.“ 

 

„Wenn Sie möchten, dass diese guten Momente länger dauern, versuchen Sie, sich mehr darauf einzulassen“, rät er. „Achten Sie darauf, sich nicht zu sehr zu beeilen – nehmen Sie den Anblick, die Geräusche und die Gefühle wahr; seien Sie voll und ganz anwesend. Das ist eine absolut sichere Möglichkeit, das Positive eines Erlebnisses noch mehr auszuweiten.“ 

 

Und was ist mit diesen schmerzhaft unangenehmen Momenten, die am besten schneller vergehen sollten? Da hat Dr. Nassar einen radikalen Vorschlag – nehmen Sie auch diese Momente ganz in sich auf. „Das hört sich zunächst paradox an, doch die sicherste Möglichkeit, ein unerwünschtes Erlebnis zu verkürzen, ist, es mit offenen Armen zu empfangen“, erklärt er.  

 

„Je mehr Zeit wir damit verbringen, uns gegen das zu wehren, was passiert, desto länger hält das Erlebnis an. Wenn wir im Gegensatz dazu jedoch das, was wir vor uns sehen, annehmen, können wir zu dem Erlebnis sagen: ‚Ich wünschte, du wärst nicht hier, doch das bist du. Daher vertraue ich darauf, dass auch dieser Moment eine bestimmte Bedeutung hat.‘ Auf diese Weise suchen wir nach Bedeutung, statt die Realität abzulehnen.“ 

 

Sind Sie bereit, Ihre Wahrnehmung der Zeit selbst zu kontrollieren? Probieren Sie einige dieser Expertentipps aus. 

Machen Sie gemeinsame Zeit zur Priorität 

„Durch die Teilnahme an Aktivitäten, die starke Emotionen hervorrufen – zum Beispiel Zeit mit geliebten Menschen verbringen oder den eigenen Leidenschaften nachgehen – können wir unsere Wahrnehmung der Zeit verlangsamen“, wissen Dr. Sultan und Menzi. „Diese emotional aufgeladenen Momente werden uns auch eher in Erinnerung bleiben.“ 

 

Weniger Multitasking 

„Multitasking kann den Anschein erwecken, dass die Zeit schnell vergeht, da das Gehirn gleichzeitig an unterschiedlichen Aktivitäten beteiligt ist“, merken Dr. Sultan und Menzi an. Wenn Sie also möchten, dass ein langer Arbeitstag schnell umgeht, kann das sehr verlockend sein. Aber wenn Sie so immer alle Bereiche Ihres Lebens managen? Versuchen Sie, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Auf diese Weise können Sie tiefer in den Moment eintauchen. 

 

Freude dokumentieren 

„Techniken wie Dinge aufschreiben, Achtsamkeit praktizieren, Meditationen für mehr Mitgefühl für sich selbst, progressive Muskelentspannung und Dankbarkeit ausdrücken können helfen, Momente der Freude zu verlängern. Gleichzeitig können wir zukünftig besser auf diese Momente zugreifen“, meint Dr. Lev. 

 

Pause von den sozialen Medien 

„Heutzutage können wir oft mehr Zeit damit verbringen zu versuchen, eine Erinnerung für die sozialen Medien einzufangen, als uns tatsächlich ganz im Augenblick zu befinden und ihn voll und ganz zu erleben“, findet Mentorin und Life Coach Sara Goode. „Sobald wir beginnen, darüber nachzudenken, was wir mit einem Moment tun sollen, haben wir uns davon entfernt, ihn wirklich zu leben.“ 

 

Ziele setzen und Erreichtes feiern 

„Bedeutungsvolle Ziele zu setzen und darauf hinzuarbeiten, kann helfen, die Zeit in überschaubare Segmente zu unterteilen“, raten Dr. Sultan und Menzi. „Wenn Sie diese Ziele erreichen, feiern Sie sie und nehmen Sie sich Zeit, den Erfolg auszukosten.“ 

 

Neues ausprobieren 

„Routineaktivitäten können das Gefühl verleihen, dass die Zeit schnell vergeht, während neue Erlebnisse dafür sorgen können, dass wir das Gefühl haben, die Zeit vergeht langsamer, während wir uns mit etwas Neuem und Spannendem beschäftigen“, wissen Dr. Sultan und Menzi. „Indem Sie neue Erfahrungen sammeln und neue Aktivitäten, Hobbys oder Reisen ausprobieren, brechen Sie aus der Monotonie aus.“ 

Amy Lewis

Amy Lewis

Amy Lewis ist eine britische Beauty-Redakteurin mit mehr als 12 Jahren Erfahrung. Sie hat u.a. bereits für Marie Claire, Stylist, Who What Wear und Byrdie gearbeitet.  Sie ist besonders interessiert an allem, was mit Hautpflege, Wellness und Reisen zusammenhängt und nimmt in ihrer Freizeit am liebsten ein ausgedehntes Bad.